Autor: Leo Frühschütz

Happy Pongal

Mitte Januar feiern die Tamilen in Südindien drei Tage lang Pongal – ihr Erntedankfest. Der Höhepunkt des Festes ist das Pongal-Kochen. Auf einer neuen Feuerstelle wird in einem eigens getöpferten Topf ein Reisbrei mit Milch und Palmzucker erhitzt – bis er überkocht und alle sich ein „Glückliches Pongal“ wünschen.

Unser Heimleiter Stephen hat uns Bilder von der Pongal-Feier des Heims geschickt, von denen wir eine kleine Auswahl zeigen. Was nicht drauf ist, sind die Berge von frisch geschlagenem Zuckerrohr im Speisesaal. Sie werden in handliche Stücke gehackt und an die Kinder verteilt. Drei Tage lang süßer Knabberspaß. Happy Pongal!

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Die Kinder sind groß geworden

Für uns sind das die schönsten Erfolge: Aus Kindern, die wir seit Jahren kennen, sind junge Erwachsene geworden, die nun in ein Leben jenseits des Heims starten. Zwei Beispiele aus den letzten Wochen haben uns besonders berührt:

   manju 2004manju hochzeit2Manju kam 2002 zusammen mit ihrem Bruder Magesh ins Heim. Die Mutter war gestorben, der Vater an Tuberkulose erkrankt. Vor gut einem Jahr verließ sie das Heim – im Streit. Sie hatte sich in einen jungen Mann namens Vasu verliebt und wollte mit ihm zusammenleben. Ohne Trauschein ist das in Indien immer noch schwierig. Doch die beiden hielten zusammen, setzten sich durch und heirateten schließlich – auch mit dem Segen von Vasus Familie. Manju arbeitet bei einem Softwarehersteller im Büro. Mit dem Computer umzugehen hatte sie im Heim gelernt und gemocht. Vasu hat ein eigenes kleines Auto, der Anfang eines kleines Taxi-Unternehmens. So schauen sie optimistisch in eine gemeinsame Zukunft. Manjus Bruder Magesh übrigens hat in diesem Frühjahr einen phantastischen Highschool-Abschluss hingelegt und geht jetzt an die Uni. Maschinenbau studieren.

ruban in actionRuban neu2Ebenfalls mit dem Studium beginnt in diesem Sommer Ruban. Nach dem Tod der Mutter hatte der Vater die Kinder gezwungen auf den Straßen zu tanzen, um Geld zu verdienen. Ruban kam 2002 ins Heim, mit seiner Schwester Ruth und mit einem heftigen Keuchhusten. Das Tanzen  ist seine große Leidenschaft, er hat jeden Tag geübt und ist richtig gut. Auch wenn er jetzt in Chennai Medienkommunikation studiert, hat er doch nur ein Ziel: Als Ruban Dancestar den Durchbruch als Tänzer zu schaffen und später eine Tanzschule zu eröffnen – für arme Kinder wie er eines war. Seine Schwester Ruth studiert schon im zweiten Jahr Krankenpflege. (07/2015)