Mehr als nur ein Heim
Das Baby Sarah’s Home gewährt den Kindern nicht nur Nahrung, Unterkunft und medizinische Versorgung. Es ist ihr Zuhause – eine große Familie, in der sie mit viel Liebe und Zuneigung aufwachsen können. Das war von Anfang an das Konzept des Heimgründers A.P. Joseph und seiner Frau Victoria, die von allen Kindern „Amma“, also Mama, gerufen wird. Als Joseph 2002 starb, übernahm der junge Psychologe Karthik zusammen mit Victoria die Leitung des Heims. „Großer Bruder“ nennen ihn die Kinder. Seit 2013 managt Josephs Sohn Stephen das Heim. Wie in einer Familie kümmern sich die großen Geschwister um die kleineren, die Gesunden um die Behinderten. Jeder hat seine festen Aufgaben, hilft mit wo er kann. Nur so lässt sich der Alltag mit einer vergleichsweise geringen Zahl von Betreuern bewältigen.
Der Alltag im Heim
Unter der Woche ist der Alltag im Heim straff organisiert. Es geht zwischen fünf und sechs Uhr morgens los. Schließlich dauert es seine Zeit, bis alle Kinder geweckt, gewaschen, gekämmt und angezogen sind. Um acht gibt es Frühstück, gegen halb neun verlassen die Schulkinder das Heim. Sie kommen wieder, wenn die Schule um vier Uhr nachmittags zu Ende ist. Um halb zehn beginnt im Heim die Förderschule. Gegen halb eins essen die behinderten Kinder zu mittag, haben dann Pause und von zwei bis vier nochmals Schule.
Wenn am späten Nachmittag alle wieder zusammen sind, gibt es einen kleinen Imbiss, anschließend Pause zum Spielen. Spätestens um sechs ist dann Zeit für Hausaufgaben, Nachhilfe, diverse Kurse und andere Arbeiten, die noch zu erledigen sind. Gegen acht Uhr gibt es nochmal warmes Essen. Nach einem gemeinsamen Abendgebet werden dann die Schlafmatten ausgerollt. Meist dauert es bis halb zehn, bis halbwegs Ruhe eingekehrt ist.
An den Wochenenden ist Zeit zum Spielen, zum Baden am nahegelegenen Strand und für andere Aktivitäten. Oft kommen mittags wohlhabendere indische Familien , die den Geburtstag eines ihrer Kinder mit den Heimkindern feiern und dazu Geschenke mitbringen, meist Süßigkeiten, Essen oder Kleidung. Das Größte für die Kinder sind gelegentliche Ausflüge, etwa in einen Vergnügungspark nach Madras, und die großen Festtage. Sie feiern das christliche Weihnachten ebenso wie das indische Lichterfest Divali. Geburtstag feiern die Kinder übrigens auch,mit Kuchen, Geburtstagsgeschenken und Musik. Oft kommen zu diesen Feierlichkeiten auch Bekannte und Nachbarn vorbei, um den Geburtstagskindern zu gratulieren und mitzufeiern. Weil bei 100 Kindern die Feiern kein Ende nehmen würden, ist jeden zweiten Samstag im Monat Geburtstagsparty. Dann feiern alle Kinder, die in diesem Monat Geburtstag haben.
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