Für uns sind das die schönsten Erfolge: Aus Kindern, die wir seit Jahren kennen, sind junge Erwachsene geworden, die nun in ein Leben jenseits des Heims starten. Zwei Beispiele aus den letzten Wochen haben uns besonders berührt:
Manju kam 2002 zusammen mit ihrem Bruder Magesh ins Heim. Die Mutter war gestorben, der Vater an Tuberkulose erkrankt. Vor gut einem Jahr verließ sie das Heim – im Streit. Sie hatte sich in einen jungen Mann namens Vasu verliebt und wollte mit ihm zusammenleben. Ohne Trauschein ist das in Indien immer noch schwierig. Doch die beiden hielten zusammen, setzten sich durch und heirateten schließlich – auch mit dem Segen von Vasus Familie. Manju arbeitet bei einem Softwarehersteller im Büro. Mit dem Computer umzugehen hatte sie im Heim gelernt und gemocht. Vasu hat ein eigenes kleines Auto, der Anfang eines kleines Taxi-Unternehmens. So schauen sie optimistisch in eine gemeinsame Zukunft. Manjus Bruder Magesh übrigens hat in diesem Frühjahr einen phantastischen Highschool-Abschluss hingelegt und geht jetzt an die Uni. Maschinenbau studieren.
Ebenfalls mit dem Studium beginnt in diesem Sommer Ruban. Nach dem Tod der Mutter hatte der Vater die Kinder gezwungen auf den Straßen zu tanzen, um Geld zu verdienen. Ruban kam 2002 ins Heim, mit seiner Schwester Ruth und mit einem heftigen Keuchhusten. Das Tanzen ist seine große Leidenschaft, er hat jeden Tag geübt und ist richtig gut. Auch wenn er jetzt in Chennai Medienkommunikation studiert, hat er doch nur ein Ziel: Als Ruban Dancestar den Durchbruch als Tänzer zu schaffen und später eine Tanzschule zu eröffnen – für arme Kinder wie er eines war. Seine Schwester Ruth studiert schon im zweiten Jahr Krankenpflege. (07/2015)